How-to Menschlichkeit
In meinem letzten Beitrag ging es darum, wie in Hamburg die Menschlichkeit (er)friert. Die (nicht)Haltung der Sozialbehörde und der Regierung lässt mich nach wie vor fassungslos zurück. Trotzdem bin ich im Grunde ein positiv eingestellter Mensch, der eher das Gute sucht als das Schlechte sieht. Heute möchte ich dir daher gerne einige Initiativen zeigen, die das ermöglichen, wovon viele sagen es würde nicht gehen: obdachlosen Menschen die Einzelunterbringung in Hotels ermöglichen.
Die Liste erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt aber dass es in vielen Städten und Kommunen in Deutschland Initiativen und Menschen gibt, die sich gesellschaftlich einsetzen.
Initiativen
Braunschweig | Weihnachten für alle & wohnen und beraten
In Braunschweig haben die diakonische Gesellschaft “wohnen und beraten” und der Verein “Weihnachten für alle” ein Kontingent an 35 Zimmern gebucht um sie obdachlosen Menschen zur Verfügung zu stellen.
Braunschweig: 35 Übernachtungsplätze für obdachlose Menschen
Dortmund | Bett statt Schlafsack
Auch in Dortmund haben sich drei Initiativen zu “Bett statt Schlafsack” zusammengetan, um obdachlosen Menschen eine Einzelunterbringung in Hotels zu ermöglichen. Laut der Pressemitteilung stehen in einem innerstädtischen Hotel zehn Einzelzimmer zur Verfügung.
https://bodoev.org/2021/01/21/bett-statt-schlafsack/
Frankfurt | gemeinsam stark
In Frankfurt hat Laila Sayda Raschida Bouaanzi gemeinsam mit einer Freundin angefangen, einige obdachlose Menschen mit Essen zu versorgen. Mit der Initiative “gemeinsam stark” arbeiten sie momentan daran, Unterkünfte zu organisieren und zu vermitteln. Über die Facebookseite wird kommuniziert, dass dies auch klappt.
https://www.facebook.com/pg/Gemeinsamstarkffm/posts/
Hamburg | Hotels for Homeless
Die Initiative “Hotels for Homeless” hat schon Ende 2020 begonnen, obdachlosen Menschen eine Einzelunterkunft zu organisieren. Mit dem Kälteeinbruch 2021 haben sie diese Initiative nochmals erweitert und unterstützt durch Spenden weitere Zimmer organisiert.
http://strassenblues.de/page/hotelsforhomeless/
Hamburg | gemeinschaftiche Aktion
Gemeinsam gutes erreichen. In einer gemeinschaftlichen Initiative haben sich auch hier mehrere Einrichtungen, Vereine und Initiativen zusammen getan.
Im konkreten Beispiel waren dies Hinz&Kunzt, Alimaus, Caritas und die Diakonie. Unterstützt durch eine Spendensammlung des FC St. Pauli und eine Großspende von Reemtsma konnten sie Einzelunterbringung für 80 obdachlose Menschen ermöglicht.
Hannover | Niedergerke-Stiftung
In Hannover kommen 34 obdachlose Menschen in zwei Hotels unter. Finanziert wird diese Aktion durch die “Niedergerke Stiftung2, die von einem Ärztepaar ins Leben gerufen wurde. Meiner Recherche nach setzt sich diese Stiftung schon seit längerer Zeit gegen Obdachlosigkeit ein.
Niedergerke Stiftung Hannover: 100.000 Euro für Obdachlose gesammelt
Petition
Das INSP (Internationale Netzwerk der Straßenzeitungen) hat eine Petition bei change.org gestartet, die die Ministerpräsiden:innen der Länder und Oberbürgermeister:innen der Städte auffordert, die Hotels für obdachlose Menschen zu öffnen. Zum Stand der Erstellung dieses Artikels haben bereits über 110.000 Menschen diese unterschrieben.
Hotels
Auch einige Hoteliers öffnen ihre Zimmer in Eigeninitiative für obdachlose Menschen.
Gießen, Liebig-Hotel
Obdachlose und Frost: Hotel in Gießen stellt Zimmer bereitNeustadt, Hotel Palatina
Hotel bietet Schlafplätze für Obdachlose an – Neustadt
Städte
Mindblowing aber manche Städte schaffen es doch, zumindest ein paar Hotelzimmer anzumieten und bieten diese an. Allerdings nur unter besonderen Voraussetzungen.
Hamburg, 35 Plätze
(für Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen)
https://www.sueddeutsche.de/politik/hamburg-einzelunterbringung-fuer-obdachlose-1.5191306?reduced=trueMünchen, insgesamt 360 Plätze:
(für geflüchtete und obdachlose Menschen, die in Quarantäne müssen)
Münchner Mönch fordert: ‚Öffnet Hotels für Obdachlose‘
Über den Tellerrand
Stell dir vor, niemand wäre obdachlos. Ein fiktives Gedankenexperiment aus dem Tagesschau Zukunfts-Podcast mit ein paar realen Blicken in andere Länder, die ganz anders als Deutschland mit Obdachlosigkeit umgehen.
Ohne Pandemie ist Rom ein beliebtes Reiseziel. Momentan stehen allerdings auch dort die Hotels leer. Die Brüder Lorenzo und Diego D’Amario, die seit 20 Jahren ein Hotel betreiben, öffnen es nun kurzerhand für obdachlose Menschen.
Rom ohne Touristen: Hotel öffnet Zimmer für Obdachlose
Viele Städte in Deutschland beschäftigen sich gerade mit dem Thema “Hotels für Obdachlose” und viele Menschen engagieren sich, um diese Situation zu verbessern. Neben den hier genannten gibt es noch weitere Initiativen und Ideen, die ZEIT berichtet.
https://www.zeit.de/2021/07/obdachlosigkeit-corona-krise-hotel-betten-kaelte/komplettansicht