
Hoffnung im Atlasgebirge: Unser Einsatz in Marokko
Die Katastrophe und unsere erste Reise
Vor über einem Jahr erschütterte ein verheerendes Erdbeben das Atlasgebirge in Marokko. Bereits damals reisten wir in das betroffene Bergdorf Odif, um mit eurer Hilfe lebensnotwendige Spenden wie Lebensmittel, Decken, Zelte, Gaskocher, Hygieneartikel und vieles mehr zu verteilen. Nun wollten wir erneut dorthin reisen, um uns ein Bild davon zu machen, wie es den Menschen heute geht.
Die Anreise – 3000 Kilometer bis nach Marokko
Die Anreise – 3000 Kilometer bis nach MarokkoDieses Mal entschieden wir uns, die Reise mit dem Auto anzutreten. Vor uns lagen über 3000 Kilometer: von Deutschland über Frankreich nach Spanien, bis wir schließlich mit der Fähre von Algeciras nach Tanger übersetzten.
Reisekosten:
Diesel: ca. 500 Euro
Fähre: 280 Euro
Verpflegungskosten (privat getragen)
Wir hatten einige Sachspenden geladen: warme Kleidung, Hygieneartikel und für die Kinder einige Süßigkeiten. Leider war die Spendenbereitschaft geringer als erhofft, weshalb wir uns entschieden, weitere Dinge direkt in Marokko für die Menschen in Odif zu kaufen.
Nach zwei Tagen Erholung von der über 24 Stunden langen Anreise machten wir uns am 22. Februar frühmorgens auf den Weg ins Atlasgebirge. Ausgangspunkt war Marrakesch, doch uns war bewusst, dass es eine lange und beschwerliche Fahrt werden würde.
Der Weg ins Atlasgebirge – Zerstörung ist noch allgegenwärtig
Bereits am Anfang des Atlasgebirges wurden die Straßenverhältnisse zunehmend schwieriger. Zum Glück hatten wir unser Auto vor der Reise noch einmal einer Generalüberholung unterzogen. Einige Straßen waren seit unserer letzten Reise geräumt worden, doch vielerorts waren immer noch zahlreiche Baumaschinen im Einsatz, um loses Geröll zu beseitigen.
Während unserer letzten Fahrt begegneten uns viele Hilfstransporte – diesmal waren es deutlich weniger. Noch immer stehen zahlreiche zerstörte Häuser am Straßenrand, als hätte das Erdbeben erst gestern stattgefunden. Je näher wir dem damaligen Epizentrum kamen, desto schlimmer wurden die Straßenverhältnisse. Nach mehr als fünf Stunden Fahrt erreichten wir endlich Odif.
Odif ein Jahr nach dem Beben – Ein Dorf, das nicht mehr existiert
Das erste, was wir sahen, waren Zelte. Wir parkten unser Auto, stiegen aus und blickten uns um. Dort, wo wir vor einem Jahr standen, stand nun fast nichts mehr. Das Dorf war so gut wie verschwunden. Lediglich zwei zerstörte Häuser waren noch übrig.
Auf der anderen Straßenseite, am Hang des Berges, fanden wir eine Art Zeltdorf – das neue Zuhause der Menschen aus Odif. Erschreckenderweise leben sie noch immer in denselben Zelten, die wir damals mithilfe von Spenden bereitgestellt hatten. Viele dieser Zelte waren mittlerweile vom Wind zerrissen und wurden provisorisch mit Stofffetzen geflickt.
Die marokkanischen Behörden hatten für jede Familie Container aufstellen lassen, doch diese waren alle gleich groß, unabhängig von der Familiengröße. Die meisten Familien entschieden sich daher, die alten und kranken Mitglieder in den Containern unterzubringen, während die jüngeren weiterhin in den Zelten lebten.
Kein einziges Haus konnte gerettet werden. Die Kinder müssen nun täglich bei Wind und Wetter drei Kilometer ins nächste Dorf laufen, um dort zur Schule zu gehen – Schulbusse gibt es in diesen abgelegenen Bergdörfern nicht.
Ein harter Alltag – Doch der Wille zum Wiederaufbau bleibt
Im Zeltdorf wurde ein großes Gemeinschaftszelt errichtet, das nicht nur als „Schule“ für die Frauen dient, sondern auch als Treffpunkt für die Dorfbewohner. Wir wurden herzlich empfangen und saßen gemeinsam mit einigen von ihnen im Zelt. Trotz der scheinenden Sonne war es kalt, der Wind pfiff unaufhörlich gegen die Zeltwände – ein beklemmendes Gefühl.
Wir durften durch das Zeltdorf laufen und bekamen einen besseren Eindruck der schwierigen Lebensumstände. Neben einem Zelt hörten wir eine Ziege meckern – tätsächlich schlafen nicht nur die Menschen, sondern auch ihre Nutztiere in den Zelten, da die alten Ställe abgerissen werden mussten.
Trotz all dieser Herausforderungen geben die Menschen in Odif nicht auf. Sie arbeiten unermüdlich daran, ihr Heimatdorf wiederaufzubauen. Mit Schaufeln, Bastkörben, Spaten und Äxten bereiten sie den Boden für den Wiederaufbau vor. Jedes Haus soll 70 Quadratmeter groß werden, doch der Untergrund muss erst vorbereitet werden – per Hand.
Der Staat stellt jeder Familie Geld für den Hausbau zur Verfügung, doch dieses reicht bei Weitem nicht aus. Mindestens das Dreifache wird benötigt, um ein Haus fertigzustellen. Die Lieferkosten für Baumaterialien sind enorm, da die Straßen für große LKWs kaum befahrbar sind.
Lasst uns weiterhin helfen!
Unsere Reise nach Odif hat uns eines deutlich gezeigt: Die Not ist noch immer groß. Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben leben die Menschen weiterhin unter extrem schwierigen Bedingungen. Auch wenn sie unermüdlich daran arbeiten, ihr Dorf wiederaufzubauen, fehlen ihnen die notwendigen Mittel, um dies schnell und nachhaltig umzusetzen.
Die Medien berichten kaum noch über das Erdbeben, doch das bedeutet nicht, dass sich die Situation verbessert hat. Viele Familien kämpfen weiterhin ums Überleben. Es fehlt an stabilen Unterkünften, sicheren Orten für Kinder und alte Menschen sowie an Grundversorgungsmöglichkeiten.
Dennoch spüren wir den starken Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Sie geben nicht auf, sie kämpfen weiter. Unsere Unterstützung ist weiterhin dringend notwendig. Jede noch so kleine Hilfe kann den Menschen in Odif Hoffnung und eine bessere Zukunft schenken.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sie nicht vergessen werden!














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