Geflüchtete nicht gleich Geflüchtete
Es ist die zweite große Fluchtbewegung innerhalb eines Jahrzehnts.
Das Wort Jahrzehnt klingt nach viel, doch das ist es nicht. Zwischen beiden großen Fluchtbewegungen liegen gerade einmal 7 Jahre. Noch heute sind wir als Bevölkerung und unsere Regierung damit beschäftigt, eine nachhaltige Integration von Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern zu gestalten. Nicht immer gelingt es. Teilweise hat es viel Zeit in Anspruch genommen bis Geflüchtete durch eine Aufenthaltserlaubnis eine Perspektive erhalten haben, und damit auch eine nachhaltige gute Integration beginnen konnten. Viele sind dabei auf der Strecke geblieben, die Integration gescheitert. Nicht nur durch sprachliche Defizite.
Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan und anderen Teilen der Welt sind vor Bomben, Menschenrechtsverletzungen, Folter und Gewalt geflohen. Sie haben versucht sich in Sicherheit zu bringen, und dabei alles zurückgelassen was sie besaßen. Sie kamen in eine neue „Welt“ ohne Bomben, und wollten hier Fuß fassen, ein Leben in Frieden und Sicherheit finden.
Doch oft erlebten sie auch hier Gewalt, Hass, Menschenrechtsverletzungen. Sie wurden gedemütigt, beschimpft, bespuckt und gejagt. Fühlten sich nicht willkommen.
Die Solidarität für diese Menschen war kaum spürbar. Der Hass und die Gewalt war lauter.
Nunmehr 7 Jahre später gibt es erneut eine große Fluchtbewegung. Putin ist mit seiner Armee in die Ukraine einmarschiert. Lässt Bomben fallen mit dem Ziel, ein Land, sein Nachbarland, zu zerstören.
Gar keine Frage, dass Europa sofort handeln muss. Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden, Kinder müssen geschützt werden.
Die Solidarität der Europäischen Bevölkerung ist überwältigend. Ukrainische Frauen und Kinder werden von wildfremden Menschen in ihren Privaträumen aufgenommen. Sie werden in kürzester Zeit in die Familien mit integriert. Eine Zeit der Solidarität und der Nächstenliebe, die unvergessen bleiben sollte.
Es scheint, die Europäische Union hat dazugelernt.
Aber es stellt sich die Frage, warum erst jetzt so? Warum nicht schon 2015 / 16?
Liegt es daran, weil keine tausende von Kilometer dazwischen liegen, weil der Krieg vor den Türen der EU liegt?
Weil sie verstanden haben, dass jeder Mensch ein recht auf Sicherheit hat?
Wir werden die Antwort wohl nie erfahren. Was nicht sonderlich schlimm ist. Viel wichtiger ist es diese Solidarität beizubehalten. Bei Ukrainer*innen aber auch bei jeder anderen Nationalität, die Schutz sucht.
Immer öfter ist aus den Medien zu vernehmen, dass Kinder in Bildungseinrichtungen kommen, sei es Kindergarten oder Schule. Das klingt super. Denn nur so kann eine nachhaltige Integration und ein miteinander Leben funktionieren. Doch warum ist es diesmal möglich, ukrainischsprechende Pädagogen*innen und Erzieher*innen schnell in eine Arbeit zu vermitteln um ukrainische Kinder in der Schule zu unterrichten und im Kindergarten zu betreuen. Wo sind die Arabisch, Dari, oder Farsi sprechenden Pädagogen und Erzieher um diese Kinder zu unterrichten und zu betreuen? Es wirkt so als hätten wir zwei Schichten an Geflüchteten.
Klar ist es richtig und wichtig, dass die Kinder so schnell wie möglich wieder einen geregelten Tagesablauf bekommen. Vor Allem um von den grausamen Bilder abgelenkt zu werden. Aber auch die Kinder aus z.B. Syrien und Afghanistan sind schwer traumatisiert und tragen Bilder von zerstörten Straßen, von verletzten Menschen und die Geräusche von Bombenangriffen in sich.
Es ist nicht fair Menschen unterschiedlich zu behandeln. Es macht wütend zu sehen, dass es auch anders funktionieren kann, aber nicht bei allen gleich angewandt wird.
Auch den Pädagogen*innen und Erziehern*innen ist doch nicht geholfen in eine Schule zu kommen, wo sie Kolleg*innen haben mit denen sie sich nicht verständigen können. Denn auch sowas kann man nicht Integration nennen.
Es wird immer wieder auf der Welt Krieg geben und auch Fluchtbewegungen werden nicht einfach aufhören!
Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass auch wir vielleicht irgendwann einmal Schutz und Sicherheit in einem anderen Land suchen müssen.
Wollen wir dann als untere Schicht behandelt werden. Nur weil wir nicht die richtige Religion, Hautfarbe oder Meinung haben?
Auf diesen Wegen kannst du uns unterstützen!
Bank
IBAN: DE43 8504 0000 0201 6442 00
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank