Frauentag
Wir alle feiern jedes Jahr am 8. März den Internationalen Frauentag oder auch Frauenkampftag. Aber warum tun wir das?Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns ein wenig mit der Geschichte des Frauentags auseinander gesetzt.
Der Ursprung des Internationalen Frauentages liegt in der Arbeiterinnenbewegung um 1900 herum.
Wann und wo genau erstmals die Idee für einen politischen „Frauenkampftag“ entstand, ist nicht gänzlich geklärt. Sicher ist, dass um die Jahrhundertwende immer mehr Frauen- und Arbeiterinnenbewegungen für einen Tag plädierten, an dem sich Frauen landes-, beziehungsweise weltweit für Gleichberechtigung, höhere Löhne und bessere Artbeitsbedingungen für Frauen sowie für ein Frauenwahlrecht und gegen Diskriminierung einsetzen.
Die deutsche sozialistische Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin schlug dann am 27. August 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor.
Nach dieser Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz wurde im Folgejahr 1911 erstmals der „Internationale Frauentag“ begangen: zunächst in vier europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Österreich, Schweiz), sowie in den USA. Dieser erste offizielle Internationale Frauentag fand jedoch noch nicht wie heute am 8. März statt, sondern am 19. März.
Zu einer der ersten Hauptforderungen des Internationalen Frauentags gehört die Einführung des Wahlrechts für Frauen. Aus heutiger Sicht eine Selbstverständlichkeit, damals eine gesellschaftliche Revolution.
Mehrer Millionen Frauen beteiligten sich an diesen Protesten und bereits ein Jahr später schlossen sich weitere Länder den Protesten an.
Wieso wir den Internationalen Frauentag inzwischen am 8. März feiern, lässt sich nicht ganz eindeutig nachvollziehen.
Der Weltfrauentag ist inzwischen in 26 Länder ein gesetzlicher Feiertag darunter Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea – Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Kuba, Laos, Madagaskar, Moldau, Mongolei, Nordkorea, Nepal, Russland, Sambia, Tadschikistan, Uganda, Ukraine, Usbekistan, Vietnam, Weißrussland.
In Deutschland ist der Weltfrauentag leider nur in Berlin ein Feiertag. Dies war bis 1990 noch ganz anders, denn in der damaligen DDR wurde diesem Tag eine besondere Bedeutung zugeordnet.
Vielerorts wurde der Frauentag intensiv vorbereitet und zelebriert. Betriebe bereiteten sich teilweise monatelang darauf vor, zeichneten die „Aktivistinnen der Arbeit“ aus und auch in den Medien wurde den Frauen ausführlich und überschwänglich gedankt.
Auch Kaffeetafeln wurden in den Betrieben hergerichtet, zudem lud die Staats- und Parteiführung – die hauptsächlich aus Männern bestand – zum „festlichen Beisammensein ins Hause des Zentralkomitees der SED“ ein.
Häufig unverzichtbar am Weltfrauentag waren Blumen, in der Regel rote Nelken.
Der Alltag holte die Frauen am nächsten Morgen aber schnell wieder ein: Schicht, Haushalt, Kinder, Einkauf, elternaktiv in der Schule.
Es wäre wünschenswert, wenn wir diesem Tag auch in unserer heutigen Gesellschaft wieder mehr Beachtung schenken würden, denn viele der Kernforderungen der damaligen Zeit sind nach wie vor unerfüllt. Diskussionen um den gender pay gap oder die Frauenquote zeigen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, um den Traum der Arbeiterinnen von einer gerechteren Welt für alle zu verwirklichen.